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Cloud Computing – ist das denn sicher?

geschrieben am 2015-06-07 15:00:00

Der Cloud Markt überrascht uns seit langem immer wieder mit spannenden Neuigkeiten. Gleichzeitig bereitet er damit den Anwendern einiges an Freude. Innovative Services und jede Menge neue Rechenzentren zeigen, dass das Thema „Cloud Computing“ mittlerweile fest im Markt etabliert ist.

Stimmt das, ist das wirklich so?

Na ja, wenn ich mal den deutschen Cloud Markt im internationalen Vergleich sehe, muss ich doch feststellen, dass wir einiges hinten dran sind. Aus Studien geht hervor, dass bei 19 Prozent der deutschen IT-Entscheider Cloud Computing fester Bestandteil auf der IT-Agenda ist und auch produktiv bereits genutzt wird. Weitere 56 Prozent der Unternehmen befinden sich in der Planungs- oder Implementierungsphase und setzen Cloud bereits im Rahmen erster Projekte und Workloads ein. Tendenz steigend, eindeutig, aber eben langsamer als im internationalen Vergleich.

Jetzt ist es doch spannend, der Frage nachzugehen, warum das bei uns in Deutschland so ist? Genau das möchte ich in diesem Artikel tun und fange aus Gewohnheit mit Wikipedia an. Dort schaue ich mal nach wie Cloud Computing definiert wird und wann es in der Geschichte das erste Mal erwähnt wird:

Unter Cloud Computing (deutsch etwa Rechnen in der Wolke) versteht man das Speichern von Daten in einem entfernten Rechenzentrum, aber auch die Ausführung von Programmen, die nicht auf dem lokalen Rechner installiert sind, sondern eben nur in der (metaphorischen) Wolke (englisch cloud).“
Wikipedia: Cloud computing

Im Folgenden kann man nachlesen, dass bereits Anfang der der 1990er Jahre einige Persönlichkeiten der IT-Branche prophezeiten, dass sich “Computer auf das Netzwerk verteilen” werden, sprich, dass Cloud Computing entstehen würde, sobald die Technik reif sei. 1999 bot schließlich das erste Internetunternehmen Geschäftsanwendungen über eine “normale Website” an – was heute als Cloud Computing bezeichnet wird.

Sie merken, „Cloud Computing – Alter Wein in neuen Schläuchen?“ Seit 25 Jahren reden wir über Cloud Computing, seit gut 15 Jahren ist es produktiv im Einsatz, mittlerweile hat es international die Marktreife erreicht, nur in Deutschland sind wir noch auf dem Weg zum absoluten Durchbruch. Das hat natürlich seine Gründe. Einige, meiner Meinung nach sogar die Mehrzahl, dieser Gründe beruht auf Ängsten, Unsicherheiten, Misstrauen und Missverständnissen. Dies gilt insbesondere für den Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), wobei, aus meiner Sicht, gerade die KMU’s große Vorteile aus der Cloud ziehen können.

Ich wage mich jetzt an den Versuch, Ängste abzubauen, Sicherheit und Vertrauen zu schaffen und mit Missverständnissen aufzuräumen. Um das Thema einfach und möglichst plakativ darzustellen, nutze ich ein kleines Beispiel aus dem alltäglichen Leben:

Beispiel SaaS

Ich hoffe, es ist unschwer zu erkennen, dass es um verschiedene Möglichkeiten geht, die alle zum Ziel haben am Ende eine Pizza zu verspeisen.

  • Ich bereite meine Pizza (in Handarbeit) Zuhause zu.
    übersetzt in die Cloud-Terminologie nennt man das „On Premise“ (alles gehört mir und
    alles ist physisch bei mir).
  • Ich kaufe verschiedene Zutaten im Supermarkt, bereite die Pizza aber Zuhause zu
    übersetzt in die Cloud-Terminologie heißt das „Infrastructure as a Service“ (IaaS; ein Teil gehört mir, z.B. der Backofen, die Pizzazutaten kaufe ich).
  • Ich lasse mir die Pizza von einem Pizza Service liefern, esse aber Zuhause.
    übersetzt in die Cloud-Terminologie nennt man das „Platform as a Service“ (PaaS; die Pizza ist komplett fremdgefertigt, ich brauche nur noch Getränke und den gedeckten Tisch).
  • Ich gehe ins Restaurant.
    übersetzt in die Cloud-Terminologie nennt man das „Software as a Service“ (SaaS; die Pizza ist komplett fremdgefertigt, ich brauche nur noch zahlen und habe alles aus einer Hand).

Nachdem wir dieses Beispiel näher betrachtet haben (und vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle etwas drüber geschmunzelt haben) können wir doch sicherlich gemeinsam festhalten, dass uns die 4 Alternativen weder Angst machen, noch uns verunsichern, uns misstrauisch machen oder Missverständnisse bei uns erzeugen.

Natürlich – lassen wir die Kirche im Dorf – hier geht es um Pizzas, in den Unternehmen geht es um Daten und in der Summe der Daten eventuell sogar um Betriebsgeheimnisse. Die möchte ich natürlich besonders geschützt wissen. Wie bekomme ich das denn in der Cloud hin? Ich weiß ja eventuell gar nicht wo meine Daten eigentlich sind. Sind sie in Deutschland, in Europa, in den USA …? Das macht Angst, verunsichert und macht misstrauisch. Ein Stück weit sicherlich nachvollziehbar.

Cloud Computing – alter Wein in neuen Schläuchen? Lassen Sie mich diese, zugegebenermaßen etwas provokative Fragestellung, nochmals aufgreifen. Vielleicht waren Sie auch einer derjenigen, der 1996 eines der ersten Hotmail-Konten nutzte. Erinnern Sie sich, die ersten E-Mail Accounts von Microsoft. Die Hotmail Accounts befanden sich irgendwo auf einem Server von Microsoft. Wo genau, wusste man nicht. Sie waren in der “Cloud” und das bereits im Jahr 1996. Alter Wein in neuen Schläuchen. Lassen Sie uns doch an dieser Stelle eine recht einfache Definition einführen:
“Cloud = Rechenzentrum” – nichts anderes verbirgt sich hinter dem Begriff “Cloud!” Reden wir dann von “Cloud Computing”, sprechen wir davon, dass unsere Daten in einem Rechenzentrum, welches nicht zwingend in unserem Besitz sein muss, gehalten, be- und verarbeitet werden.

Ein modernes Rechenzentrum

Wissen Sie wie heute ein modernes Rechenzentrum aussieht? Nein, werfen Sie einen kurzen Blick drauf:

Rechenzentrum Microsoft
Bildquelle: ©2015 Microsoft

Ein hochmodernes (fast neues) Rechenzentrum in Europa. Sie sehen, eigentlich handelt es sich um 2 Gebäude. Das ist auch so. Fällt ein Gebäudeteil aus (vielleicht gerade der, in dem Ihre Daten gehalten werden) übernimmt – ohne dass Sie überhaupt etwas davon merken – der zweite Gebäudeteil. Sehen Sie die zwei kreisrunden Bauten am linken Rand? Das sind Wassertanks, damit im Falle eines Brandes keinerlei Zeit verloren geht. Einige Fakten zu den Sicherheitsvorkehrungen:

  • Videoüberwachung
  • 24×7 Sicherheitspersonal
  • Absperrungen
  • Einzäunungen
  • Alarmsicherung
  • Zwei-Faktoren Zugangskontrolle: biometrisch und Kartenleser
  • Sicherheitszentrale
  • Erdbebenabstützung
  • Sicherung durch Notstrom

Können Sie das in Ihrem eigenen Unternehmen gewährleisten? Sind Ihre Daten in Ihren Räumen genau so sicher wie in diesem Rechenzentrum? Wenn wir ehrlich sind, können doch nur sehr wenige diese Frage mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Natürlich kann man seine Daten an unterschiedlichen Standorten halten, natürlich kann ich meine Daten spiegeln – es geht aber auch um die Frage „Was kann ich mir leisten und was will ich mir leisten?“

Ein Blick ins Innere des Rechenzentrums:

Server
Bildquelle: ©2015 Microsoft

In jedem dieser Container befinden sich weit mehr als hundert – für die Cloud optimierte – High Density Server. Geht hier einmal etwas kaputt, wird nicht repariert, nein, es wird ein neuer Server in kürzester Zeit installiert. Auch das bekommen Sie nicht mit, da Sie während dieser Zeit aus dem Gebäudeteil nebenan bedient werden. Die Gebäudeteile sind durch feuerfeste Wände voneinander getrennt. Sie erhalten in Form von Service-Level-Agreements eine Verfügbarkeit von 99,9x%. Schaffen Sie das in Ihrem Unternehmen in eigener Regie auch?

Ok, das hat Sie bis hierher noch nicht restlos überzeugt. Hat alles zwar Charme, aber meine Daten sind jetzt irgendwo und ich bin nach wie vor misstrauisch!

Gut, dann habe ich folgende Frage an Sie. Ich unterstelle mal Sie arbeiten mit einem Windows Betriebssystem, wir können aber auch genauso gut Ihre Antivirensoftware als Beispiel hernehmen, die Sie ja sicherlich im Einsatz haben. Jeden Tag beziehen Sie dafür aus dem Internet Updates (sonst macht eine gute Antivirensoftware ja wirklich keinen Sinn). Überprüfen Sie bzw. Ihre Fachleute in der IT jeden Tag diese Updates auf möglicherweise schadhaften Code? Machen Sie das bei Updates für Ihr Betriebssystem? Ich glaube nicht; Sie vertrauen dem Hersteller bzw. dessen Zertifikaten.

Sind Ihre Daten in Ihrem Unternehmen vor Sabotage oder gar Diebstahl geschützt? Sie tun dafür Ihr Bestes, davon bin ich überzeugt, aber letztlich ausschließen können Sie solche Vorfälle nicht.

Ich halte an dieser Stelle fest, betone aber, dass es sich dabei um meine persönliche Meinung handelt:

Die Sicherheitsvorkehrungen und die Datenschutzbestimmungen der Betreiber von modernen Rechenzentren sind um ein vielfaches besser und damit sicherer als in den meisten (deutschen) Unternehmen.

Diese 4 Komponenten sind jedoch notwendig, damit “Cloud Computing” erfolgreich eingesetzt werden kann:

  • Rechtliche Zulässigkeit* (Datenschutz und andere Gesetze)
  • Geprüfte Datensicherheit (ISO 27001, etc.)
  • Zugesicherte Verfügbarkeit (Hochverfügbarkeit von 99,9x %)
  • Finanzielle Attraktivität (Gesamtkostenbetrachtung, Migration und Betrieb)

Jetzt habe ich natürlich erst einmal versucht, eine Bresche für das Thema „Cloud Computing“ zu schlagen. Zunächst mal ganz weit weg von der Fragestellung, ob „Cloud Computing“ unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch immer sinnvoll ist. Diese Frage kann ich pauschal auch nicht beantworten. Als groben Anhalt kann man aus Kostensicht herleiten, dass SaaS die ersten 5 Jahre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit günstiger ist als On Premise. Unterstellt man, dass nach 5 Jahren an der Infrastruktur, Software etc. nichts erneuert werden muss (dieser Fall ist aus meiner Sicht unrealistisch), so wäre die On Premise Variante ab dem 6 Jahr günstiger. Bitte, dies ist wirklich nur eine sehr vage Aussage um Ihnen ungefähr ein Gefühl zu vermitteln, wie es sich aus Sicht der Kosten darstellt.

Der Vorteil für die KMU’s liegt für mich eindeutig auf der Hand. Durch „Cloud Computing“ konzentrieren KMU’s alle Ressourcen auf das Kerngeschäft. Sie sparen damit wertvolle Zeit und Energie und sind jederzeit voll und ganz in ihrem Markt. Sie bleiben flexibel um auf die Veränderungen des Marktes aus IT-Sicht gelassen zu reagieren. IT-Architektur und –Infrastruktur ist schnell aufgrund neuer Anforderungen anpassbar. Alles Punkte, die heute für den Erhalt bzw. die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens unerlässlich sind!

Ich hoffe, ich konnte Ihnen das Thema „Cloud Computing“ etwas näher bringen und Ihnen vielleicht auch etwas Lust darauf machen sich in Zukunft detaillierter damit zu beschäftigen.

Expertenwissen können Sie bei uns einkaufen! Von On Premise in die Cloud – Wir gehen den Weg gemeinsam und sicher mit Ihnen!

Bleiben Sie uns gewogen.

Thomas Linn
Aus Aitrach - Ihr Thomas Linn