Digitale Plattform - What?
geschrieben amDas Thema ist Digitalisierung. Jeder kennt es, jeder spricht drüber und schreiben tun auch alle drüber. Haben Sie meinen Artikel Digitalisierung – oder Leipziger Allerlei gelesen? Falls nicht, holen Sie es einfach nach. Er hilft das Thema “digitale Plattformen” besser und schneller zu verstehen.
All das ist wirklich Grund genug, sich intensiver mit dem Thema digitale Plattformen zu beschäftigen. Und der Clou, ich gehe mal anders vor. Ich bemühe zunächst die Statistik. Das ist wirklich neu, weil ich per se kein großer Freund von Statistiken bin. Aber bei diesem Thema macht es aus meiner Sicht Sinn.
- 1. Umfrageergebnis zum Thema digitale Plattform
- 2. Digitale Plattform – was ist das eigentlich?
- 3. Eine echte Herausforderung für Unternehmen
- 4. B2C/B2B – wo geht die Reise hin?
- 5. Wrap Up
1. Umfrageergebnis zum Thema digitale Plattform
Sechs von zehn Geschäftsführern und Vorstandsmitgliedern von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern wissen nicht, was der Begriff digitale Plattform bedeutet. Sage und schreibe 60 Prozent. Heißt, logischerweise im Umkehrschluss, nur 40 Prozent der Befragten ist dieser “Chartbreaker” bekannt. Ich habe mir diese Zahlen nicht aus den Fingern gesogen, nein, das hat eine repräsentative Umfrage unter 507 Unternehmen aller Branchen ergeben. Diese Umfrage wurde durch Bitkom Research in Deutschland durchgeführt. Da es sich beim Bitkom um den Digitalverband Nr. 1 handelt, können wir davon ausgehen, dass diese Ergebnisse belastbar sind. Übrigens, diese Ergebnisse decken sich auch mit meiner Erfahrung bei Kunden. Insofern stehe ich dahinter.
Gehen wir einen Schritt weiter. Von den Top-Managern, denen das Thema digitale Plattform bekannt ist, gibt die Hälfte an, dass es bereits ein oder mehrere für ihr Unternehmen relevante digitale Plattformen gibt. Weitere 13 Prozent antworten mit “weiß nicht” und nur 37 Prozent sagen, dass es bislang keine für ihr Unternehmen bedeutende digitale Plattform gibt.
So, jetzt haben wir ein Gefühl dafür, wie sich der allgemeine Wissensstand zum Thema digitale Plattformen in der freien Wirtschaft darstellt. Bemühen wir das statistische Zahlenmaterial, zeigt sich, dass wir was nachzuholen haben. Oder sagen wir aufzuholen. Noch besser: “Wir haben etwas zu tun!”
2. Digitale Plattform – was ist das eigentlich?
Lassen wir mal ein bisschen unsere Phantasie spielen. Stellen wir uns einen ganz normalen, physischen Marktplatz vor. Ein Wochenmarkt, ein Weihnachtsmarkt oder einen Flohmarkt. Ein Ort an dem mehrere, unter Umständen sehr viele, Händler zusammen kommen, um Waren (Produkte) und/oder Dienstleistungen anzubieten. Irgendjemand betreibt diesen Markt. Oftmals eine Stadt, ein Verein oder eine anderweitige gemeinnützige Institution. In jedem Fall gibt es einen Organisator des Marktes. Er bringt an einem Ort Angebot und Nachfrage zusammen und bekommt dafür von den Händlern eine Gebühr (z.b. eine Standgebühr). Seitens der Kunden erhält er oftmals einen Betrag für den Eintritt. Dadurch verschaffen sich die Kunden überhaupt erst Zugang zum Markt. Denken Sie an Messen – das Paradebeispiel schlechthin.
Nahezu identisch, fast analog, funktionieren digitale Plattformen. Die größten kennen Sie bestimmt. Zumindest haben Sie davon gehört:
- Airbnb
- Uber
- Ebay
- Apple App Store
- Spotify
- und viele, viele mehr …
Ein wesentliches Merkmal digtitaler Plattformen ist die Tatsache, dass die Betreiber selbst, weder Waren, Immobilien, Fahrzeuge oder Inhalte benötigen, geschweige denn besitzen müssen. Sie generieren Einnahmen unter anderem durch Mitglieds- oder Transaktionsgebühren.
Das geht natürlich noch ein Stück weiter. Denken Sie mal an die Sozialen Netzwerke:
Diese Art der digitalen Plattformen bringen Anbieter und Nutzer von Inhalten zusammen und schalten zielgenaue Werbung. Ein riesen Markt! Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen können ihre Reichweite über diese Plattformen enorm erhöhen. Theoretisch ist es möglich jeden Internetnutzer weltweit zu erreichen. Reflektieren Sie bitte kurz – das ist gigantisch.
- Bildquelle: © nexusplexus – photodune.net. | Digitale Plattform – Katapult zum Erfolg!
3. Eine echte Herausforderung für Unternehmen
Wieso eine Herausforderung? Wenn die Verantwortlichen im Unternehmen das alles wissen, dann braucht es doch “nur” eine Strategie. Aus der leitet man ein Konzept ab, setzt es um und zack, ist das Thema digitale Plattform erschlagen. Na ja, es wäre schön, wenn es denn so einfach wäre.
Es gibt zwei ganz wichtige Punkte zu berücksichtigen.
- Netzwerkeffekte führen dazu, dass es für jeden Markt nur wenige Plattformen gibt bzw. geben wird. Das ist ein klassischer Engpass.
- Viele Unternehmen werden dadurch den direkten Kontakt zu ihren Kunden verlieren. Diese Beziehungspflege wird vom Betreiber der Plattform wahrgenommen. Äußerst unschön. Fast schon beängstigend.
Ich sage es Ihnen ganz deutlich, die Unternehmen, die diese Punkte vernachlässigen oder gar gänzlich ausblenden, bekommen ein (massives) Problem. Und zwar bald.
Unternehmen benötigen im Zeitalter der digitalen Transformation zwingend eine Plattform-Strategie. Sie müssen eine klare Vorstellung davon haben, wie sie sich in diesem veränderten Umfeld bewegen. Es bleibt keine Zeit etwas liegen zu lassen. Die Veränderungen sind gekennzeichnet durch rasante Geschwindigkeit in Verbindung mit ständig zunehmender Komplexität. Das macht es nicht einfacher. Im Gegenteil.
4. B2C/B2B – wo geht die Reise hin?
In den Privatmärkten ist das Beschriebene etabliert. Es ist bereits Usus. Zur Zeit breiten sich die Prinzipien der digitalen Plattformen verstärkt im B2B-Bereich aus. Das hat unter anderem Auswirkungen auf das produzierende Gewerbe in Deutschland. Derzeit formieren sich in zahlreichen B2B-Märkten, z.B. im Maschinenbau oder in der Landwirtschaft, digitale Plattformen. Darüber können z.B. Auftragseingang, Materialbeschaffung, Produktionspläne oder Logistikprozesse organisiert werden.
Daneben spielen technologische Plattformen in der digitalen Welt eine ganz wichtige Rolle. Beispiele sind teilweise oder sogar vollständig offene Betriebssysteme wie Android und Windows oder aber Datenbankbeschleuniger, wie z.B. SAP HANA. Auf digitalen Plattformen kann jeder die angebotenen Technologien nutzen, um damit eigene Anwendungen zu entwickeln und anzubieten. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Anbieter der Technologie öffnen und z.B. Programmierschnittstellen (APIs) für eine Software zur Verfügung stellen. Auch diese Aussage lassen Sie sich bitte mal auf der Zunge zergehen. Ein gewaltiges Potential.
5. Wrap Up?
Digitale Plattformen, spannend, nicht wahr? Nicht nur spannend, es ist gleichzeitig ein echte Herausforderung. Wer nicht aufpasst, wer das Thema nicht auf dem Radar hat, wer sich nicht um eine Plattform-Strategie kümmert, den kann schnell ein Tsunami überrollen.
Das beigefügte Erklärvideo des Bitkom fasst das Beschriebene kurz & prägnant zusammen. Es eignet sich besonders um das Gelesene nach ein oder zwei Tagen in Kürze wieder abrufbar zu machen. Wir alle kommen um das Thema digitale Plattformen nicht umhin. Sie nicht, wir nicht, keiner. Gehen wir es an. Wir schaffen das.
Gerne begleiten und unterstützen wir Sie bezüglich der Erarbeitung einer Strategie zum Thema digitale Plattformen. Nehmen Sie doch unverbindlich Kontakt mit uns auf. Dazu haben Sie alle Möglichkeiten, die das digitale Zeitalter bietet. Gerne unterhalten wir uns mit Ihnen aber auch bei einer Tasse Kaffee persönlich, bei Ihnen oder bei uns im Haus. Wie Sie es wünschen. Bis dahin …
… bleiben Sie uns bitte gewogen.
Thomas Linn
Aus Aitrach - Ihr Thomas Linn