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Mediation - heißt das meditieren?

geschrieben am 2015-06-21 14:40:00

Mediation ist ein Verfahren in dem eine außergerichtliche Lösung, Beilegung und Beseitigung von Konflikten angestrebt wird. Es ist freiwillig und in der Regel immer kostengünstiger und (wesentlich) schneller als ein Gerichtsverfahren !

Am 18. Juni 2015 fand zum zweiten Mal der „Internationale Tag der Mediation“ statt. Er geht zurück auf eine Initiative der großen deutschsprachigen Mediationsverbände aus Österreich, Deutschland und der Schweiz aus dem Jahre 2013. Ziel dieses Tages war es, einer möglichst breiten Öffentlichkeit die Grundidee der Mediation, Konfliktparteien anzuleiten, ihre Konflikte selbst zu lösen und zu beseitigen, näher zu bringen. Mediatorinnen und Mediatoren schaffen dabei einen sehr hohen Wert für unsere Gesellschaft und sind ein überaus wichtiger Partner für die Justiz.

So lud auch die Regionalgruppe Mediation Bodensee-Oberschwaben an diesem Tag zu einer Informationsveranstaltung im ehrwürdigen Museumssaal der Stadt Ravensburg ein. Bis zum Beginn der Veranstaltung um 18:00 Uhr war der Saal mit 30 interessierten Besucherinnen und Besuchern gefüllt.

Als Vertreter der Visionico war ich natürlich mit dabei und möchte kurz darüber berichten.

Der Abend wurde von dem Leiter der Regionalgruppe Bodensee-Oberschwaben moderiert. Nachdem er die Besucher sehr herzlich begrüßt hatte, begann er mit seinem Einstiegsvortrag rund um das Thema Mediation. Dabei wurde sehr schnell deutlich, dass es sich bei dem Verfahren der Mediation nicht um ein neues, sondern, im Gegenteil, um ein sehr altes Verfahren der Konfliktlösung handelt. Der Ursprung dieser Methode reicht zurück bis 604 v. Chr. (Solons Reformen), geht hinein in die Antike (Platon und Aristoteles 322 – 427 v. Chr.) und wird seit langem in Japan und China angewendet. Erst in den 1960er und 1970er-Jahren wurde die Mediation verstärkt auch in den USA als kostengünstige und zeitsparende Alternative zur gerichtlichen Problemlösung angeboten. Bei uns in Deutschland wird dem Verfahren der Mediation erst wieder seit der Jahrtausendwende Beachtung geschenkt.

Mediation wurde als ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren definiert, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren konstruktiv, freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konfliktes außergerichtlich anstreben. Auch die verschiedenen Anwendungsgebiete der Mediation (Wirtschaft, Familie, Nachbarschaft, Schule, Politik, Bauplanung, Erbschaft und unter Umständen sogar Strafrecht) wurden dargestellt und es wurde dabei gleichzeitig auf die Chancen eines Mediationsverfahrens, aber auch auf dessen Grenzen eingegangen. Das Auditorium folgte dem Vortrag gespannt, was an der lebhaften sachlichen und konstruktiven Diskussion am Ende des Vortrages deutlich zu spüren war. Im Zuge dieser Diskussion wurde sehr anschaulich, anhand eines Diagrammes, herausgearbeitet, dass die Kosten eines Mediationsverfahrens in der Regel signifikant geringer sind als die Kosten eines Gerichtsverfahrens. Dies gilt es jedoch jeweils am konkreten Einzelfall zu beurteilen.

Dieses Bild illustriert das Leistungsspektrum einer Mediation sehr modern und kompakt:

Schema Mediation
Bildquelle: © trueffelpix – fotolia.com. | Leistungsspektrum “Mediation”

Um die Theorie nicht im luftleeren Raum stehen zu lassen, hatte sich die Regionalgruppe Mediation Bodensee-Oberschwaben etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Es wurde ein Rollenspiel aufgeführt indem der Ablauf einer Mediationssitzung anhand einer Familienmediation im Zuge einer Trennung bzw. anstehenden Scheidung dargestellt wurde. Zunächst wurde das Auditorium in die Situation der „Familie Schulz“ eingewiesen. Es handelt sich um ein Ärzteehepaar, er praktizierender Arzt, 53 Jahre, mit eigenständiger Praxis, sie Ehefrau und Mutter (42 Jahre) von 3 Kindern, arbeitete halbtags in der Praxis als Sekretärin. Im vorangegangenen Mediationsgespräch hatte die Mediatorin ihren Medianten empfohlen in ihrer Angelegenheit eine Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen. Diese war erfolgt und die Medianten, Herr und Frau Schulz, kamen mit für sie neuen Informationen in die nächste Mediationssitzung. An dieser Stelle wurde das Rollenspiel aufgenommen.

Im Rollenspiel selbst wurde sehr viel Wert darauf gelegt, die Methoden und Kommunikationstechniken der Mediatorin darzustellen. Wie auch im wirklichen Leben, ging es zwischen den Medianten um gegenseitige materielle Ansprüche im Falle einer Scheidung. In diesem Rollenspiel konkret, um den Wert der Arztpraxis und den Anteil der Frau Schulz aufgrund der Rechtslage zusteht. Wesentliches Element des Rollenspiels war das Herausarbeiten der Interessen und Bedürfnisse der Medianten seitens der Mediatorin. Dies gelang auf exzellente Art und Weise, so dass am Ende des Rollenspiels der nächsten Mediationssitzung mit Gelassenheit entgegen gesehen werden konnte.

Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an die Mitglieder der Regionalgruppe Mediation Bodensee-Oberschwaben für die Vorbereitung und Durchführung dieses Rollenspiels. Man konnte tatsächlich fühlen wie sehr das Auditorium in die Situation eintauchte und wie sich die Spannung auf den Ausgang des Rollenspiels aufbaute.

Abgerundet wurde der sehr informative Abend durch eine Podiumsdiskussion, die durch den Leiter der Regionalgruppe in profihafter Manier moderiert wurde. In der Runde saßen Experten aus der Gerichtsbarkeit, ein Vertreter des Jugendamtes und ein Mitglied der Regionalgruppe Mediation Bodensee-Oberschwaben. Der Schwerpunkt in der Diskussion war auf die Herausarbeitung der Unterschiede zwischen einem Gerichtsverfahren und einer Mediation gerichtet. Diese wurden systematisch dargestellt und übersichtlich zusammengefasst.

Ein gelungener Abend – eine runde Sache, die dazu beiträgt das Thema Mediation der Öffentlichkeit bekannt und transparent zu machen. Ganz herzlichen Dank an die Organisatoren und alle Beteiligten für den informativen, interessanten und wirklich spannenden Abend.

Wenn Sie einvernehmliche Konfliktlösungen suchen und anstreben, offen und gesprächsbereit sind und sich im Prinzip ein gutes Miteinander wünschen, sprechen Sie uns an. Die Visionico unterstützt und berät Sie absolut vertraulich und hilft Ihnen zu einem “wertvollen” Umgang mit Konflikten ! Sehen Sie jeden Konflikt bitte auch als Chance etwas zu verändern ! Auch – und in vielen Fällen – für sich persönlich.

Übrigens, Mediation nimmt im Zuge der Digitalisierung und damit im Rahmen von Industrie 4.0 eine ganz wichtige Rolle ein. Warum das so ist, können Sie hier nachlesen: Industrie 4.0 und die Anforderungen an eine moderne Wirtschaftsmediation !

Sie werden erstaunt sein, was bewusste Veränderung bewirken kann !

Bleiben Sie uns gewogen.

Thomas Linn
Aus Aitrach - Ihr Thomas Linn