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Industrie 4.0 - oder alles wird gut?

geschrieben am 2015-05-29 06:30:00

Industrie 4.0 ist in aller Munde, es ist politisch gewollt und wird sogar seitens des Bundes und der Länder in Deutschland gepusht und gefördert. Aber was ist Industrie 4.0 überhaupt?

Industrie 4.0 Förderung Bund

Industrie 4.0 wird heute bei uns in Deutschland – und ich denke, in den angrenzenden Ländern Österreich und Schweiz verhält es sich ähnlich – größtenteils immer noch mit der Digitalisierung (z.B. durch Sensoren) der Bereiche Fertigung / Produktion gleichgesetzt. Oft hört und liest man über die “intelligente Fabrik” oder neudeutsch “smart factory”. Für Deutschland als Land der Kraftfahrzeug- und Maschinenbauer eigentlich auch gar nicht so verwunderlich. Aber es gibt ja doch noch ein paar Wirtschaftszweige mehr: Chemisch-pharmazeutische Industrie, Ernährung, Elektrotechnik, Metallerzeugung und -bearbeitung, Baugewerbe und so weiter und so weiter.

Haben diese Branchen alle mit Industrie 4.0 nichts zu tun?

Na, das wäre doch wohl zu kurz gesprungen. Es gibt inzwischen über 100 unterschiedliche Definitionen für Industrie 4.0. Laut dem Branchenverband BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) sind es sogar stolze 134. Ich gehe, wie immer, nach bewährter Manier vor und schaue zunächst bei Wikipedia. Dort wird Industrie 4.0 wie folgt definiert:

“Industrie 4.0 ist ein Zukunftsprojekt im Bereich der Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung, mit dem in erster Linie die Informatisierung der Fertigungstechnik vorangetrieben werden soll. Das Ziel ist die „intelligente Fabrik“ (Smart Factory), welche sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, ergonomische Gestaltung sowie die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse auszeichnet. Technologische Grundlage sind Cyber-physische Systeme und das „Internet der Dinge“.
Wikipedia: Industrie 4.0

Da haben wir es ja: Produktion; Fertigungstechnik; intelligente Fabrik; smart factory – habe ich es nicht gerade gesagt? Schon, aber die Würze liegt am Ende der Definition, das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Ich möchte mich deshalb an eine eigene Beschreibung des Begriffs Industrie 4.0 heranwagen:

Industrie 4.0 ist ein Teil des Internet der Dinge, man kann auch sagen, eine Teilmenge einer Welt in der alles mit allem vernetzt ist. Mensch, Maschine und Ressource kommunizieren wie in einem sozialen Netzwerk. Industrie 4.0 macht vor keiner Branche halt, es ist eine Transformation, die unsere (Geschäfts-) Welt signifikant verändern wird und gänzlich neue Denkansätze, Denkweisen und damit natürlich auch neue innovative Geschäftsmodelle erforderlich macht.”

4 Eigenschaften lassen sich dem Thema Industrie 4.0 unmittelbar zuordnen:

1. Vielschichtigkeit

Industrie 4.0 geht weiter über das Thema Produktion hinaus, viel weiter, über Prozess- und Wertschöpfungsketten, bekannte Unternehmensgrößen und selbst über Kundenwünsche hinweg. Der Begriff Massenfertigung erhält eine neue Dimension, denn es kann individuell ein Stück (Losgröße 1) gefertigt werden. Ab sofort steht der Kunde wirklich im Mittelpunkt und das Produkt ist Teil einer End-to-End-Wertschöpfungskette.

2. Komplexität

Industrie 4.0 ist komplex, aber trotzdem produktiver, effizienter, günstiger und schneller. Möglich machen das bisher ungeahnte Prozessveränderungen durch den Einsatz neuer Technologien. In Pilotprojekten testen einige Unternehmen bereits, was möglich ist und was Sinn macht: Wie etwa die frühzeitige Bereitstellung von Informationen, die notwendige Eingriffe und Reparaturen rechtzeitig anstoßen und Smart Services Realität werden lassen. Oder wie sich die Produktivität in der Fertigung weiter steigern lässt, wie man Kunden, Hersteller und Lieferanten am besten in die Wertschöpfungsketten integriert, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn wir von Industrie 4.0 sprechen, haben wir es in der Regel auch immer mit den Thema Big Data zu tun.

3. Schnelligkeit

Industrie 4.0 zwingt uns zum Umzudenken. Wir müssen den Mut haben Neues anzugehen und damit auch bewusst zu experimentieren, d.h. wir müssen uns Fehler erlauben um aus diesen zu lernen. Wir müssen uns von bestehenden, langgeschätzten Prozessen und Lösungen verabschieden und dadurch zu vollkommen neuen Geschäftsmodellen gelangen. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass nicht alles, was technisch möglich ist, automatisch auch tatsächlich umgesetzt werden muss.

4. Einfachheit

Damit in den Unternehmen Industrie 4.0 umgesetzt werden kann, müssen vorhandene Anwendungen und Standards schnell weiterverbessert werden. Es müssen neue Lösungen entwickelt werden; Serviceangebote müssen ausgebaut werden und – ganz wichtig – der Dialog mit den Anwendern muss verstärkt und intensiv geführt werden. Daraus entstehen die Applikationen und IT-Architekturen, die wir auch tatsächlich brauchen, stabil und flexibel genug, um alle diese neuen Unternehmensanforderungen zu bedienen.

Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht das Zusammenwirken dieser Eigenschaften schematisiert.

Ökosystem Industrie 4.0
Bildquelle: © Trueffelpix – fotolia.com. | Schema Industrie 4.0

Innerhalb dieser “digitalisierten, rundum vernetzten Welt” ist der Mensch Impulsgeber, der im Zweifelsfall korrigierend eingreifen muss.

Lassen Sie mich kurz zusammenfassen:

Die Digitalisierung betrifft uns alle. Sie bringt tiefgreifende, signifikante Veränderungen mit sich, die neue, innovative Geschäftsmodelle erfordern. Industrie 4.0 ist weit mehr als bloße Geschäftsprozessoptimierung; Industrie 4.0 ist nicht ganz weit weg und ist nicht lediglich eine Vision, nein, sie ist bereits da. Dieses zu negieren und beiseite zu schieben, ist meiner Meinung nach aus unternehmerischer Sicht nicht vertretbar.

Für die Unternehmen – auch, und erst recht für die kleinen und mittelständischen Unternehmen – gehört Industrie 4.0 ganz oben auf die Agenda. Es ist “Chefsache”, muss also auf Vorstands- bzw. Geschäftsführungsebene angesiedelt sein, und darf keinesfalls den IT-Chef (CIO) außen vorlassen. Unternehmensstrategie ohne Einbindung der IT-Strategie kann und wird aus meiner Sicht in der heutigen Zeit nicht mehr erfolgreich sein.

Übrigens, auch das Thema Mediation nimmt im Zuge der Digitalisierung und damit im Rahmen von Industrie 4.0 eine ganz wichtige Rolle ein. Warum das so ist, können Sie hier nachlesen: Industrie 4.0 und die Anforderungen an eine moderne Wirtschaftsmediation !

Wir, die Visionico, beraten und unterstützen Sie gerne bei Ihren konzeptionellen Überlegungen zum Thema Industrie 4.0 und bringen diese mit Ihnen in die Umsetzung. Gemeinsam erzielen wir Wirkung !

Bleiben Sie uns gewogen.

Thomas Linn
Aus Aitrach - Ihr Thomas Linn